Stell dir vor, du betrittst auf Knien den Supermarkt. So in etwa ist die Perspektive deines Kindes. Nehmen wir den Aufbau eines Discounter. Du kommst also herein. Je nach Wochentag ist es sehr voll und um dich herum befinden sich Einkaufswagen, in die du durch die Gitter hindurch schauen kannst. Ist der Wagen voll, ist es wie eine Wand und die Orientierung geht schnell verloren. Um dich herum tummeln sich auch viele Menschen, meist Erwachsene. Du siehst aus deiner Höhe also Hosenbeine, Hintern oder Hosenställe. Würdest du nun deinen Partner anhand der Hose, aus der Höhe erkennen, wenn der Supermarkt sehr voll ist?
Angenommen es ist gar nicht soviel los und du kannst los stürmen bis zum Süßigkeitenregal. Du schaust nach oben und da stehen sie, die Schokoeier mit Spielzeug drin. Aber wie kommst du da nun ran – na klar klettern. Ein Blick Richtung Mama, die ist aber gerade total konzentriert und lädt Getränke in den Einkaufswagen. Hinauf auf das Regal. Die Kartons unten sind nicht allzu stabil und oh je, jetzt kommt die ganze Palette mit den Eiern hinunter. Gut das es nur Süßigkeiten waren und nicht die bunten Getränkeflaschen, die erst später im Laden kommen. Nun also weiter durch den Markt. In der Gemüseabteilung schnell einen Apfel oder eine Weintraube probieren und oh je, nächste Woche Magen/Darm – kann passieren. In der Kühlabteilung möchtest du dann ein Eis aus der Kiste holen. Unten ist zum Glück ein Tritt, also rauf da und die Scheibe weg schieben, klappt auch ganz gut. Mama ruft, du musst dich beeilen. Verdammt ist das tief. Kopfüber hinab und oh nein, in die Truhe abgestürzt. Mama eilt zum Glück herbei und sie ist nicht wirklich sehr fröhlich. Ok, auf den Schock erst mal was trinken. Das Grüne dahinten sieht aus wie die Flaschen, die du immer zu Hause hast. Dran ziehen am Verschluss und schon kommt der leckere Saft. Hhm kommt gar nix. Ach Mama dreht immer den Verschluss auf und fummelt das Papier ab. Ok, das geht Etwas schwer aber Papa nimmt das dann in den Mund – ah geht schon viel besser. Nun das Papier mit den Zähnen ab machen – hhm irgendwie schmeckt der Saft komisch. Egal, bestimmt nur das komische Papier. Verschluss raus und … Mama ruft entsetzt: NEEEIIINNN nicht. Das ist Spülmittel! Gut, dann eben nicht, gehe ich weiter durch den Supermarkt. Oh hier kann ich aber gut klettern. So kleine Kartons und dann ab auf das Toilettenpapier. Der Turm wackelt aber ganz schön. Mama ist nun richtig wütend und setzt dich vorne in den Einkaufswagen. Sie möchte den Rest noch einkaufen und geht zur Kühltheke. Du möchtest aber nicht da sitzen bleiben, nachdem du gemerkt hast, der Griff und auch der Anschluss des Wagens, schmecken mal so gar nicht und du versuchst nun Alles, um aus dem Wagen heraus zu kommen. Ein Bein, dann das andere Bein nachziehen – tadaaa, du stehst auf der Sitzfläche. Nun noch irgendwie da runter oder in den Einkaufswagen hinein? In dem Moment dreht sich Mama glücklicherweise um und schimpft schon wieder. Der Einkauf ist fast beendet und es geht mit Mama an der Hand, zur Kasse. Dort heißt es ausladen. Das Laufband kann ich gerade so sehen. Wie spannend – das läuft ja immer weiter und weiter. Das musst du unbedingt mal anfassen aber irgendwie ist die Sicht nicht
so toll. Au – geklemmt. Mama ist nun völlig fertig und sagt: bleibe stehen und warte. Ach da ist ja auch noch so ein Tisch und da sitzt auch schon ein Kind drauf. Da möchtest du natürlich auch rauf. Das Kind gefragt oder wo ein Wille, da ein Weg – hoch geht es. Runter ist nicht ganz so einfach aber drauf rumlaufen, das geht prima. Nun heißt es aber ab ins Auto – Mama hat genug. Der Supermarktbesuch war heute aber spannend.
Und die Moral der Geschichte...
Sie mag übertrieben und für den einen oder anderen Leser unrealistisch sein aber unsere Kinder sehen die Welt mit ihren Augen. Auch in einem Supermarkt gibt es Gefahren, sei es von herunterstürzenden Gegenständen, die Kinder sind orientierungslos oder essen und probieren Produkte, die nicht geeignet sind. Selbstverständlich ist es unabdingbar bereits von Anfang an beizubringen, dass nicht geklettert oder geturnt wird. Genauso das keine Speisen und Getränke geöffnet und gegessen oder getrunken werden dürfen. Dennoch die Gefahrenquellen kennen und ein Auge drauf haben ist reine Voraussicht – manchmal kommt es eben auch anders als man selbst denkt!
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